Interview Skady on igelmetal.de

Das Debütalbum der mecklenburg-vorpommerischen Black Metal-Band Skady konnte bei uns bereits punkten, so dass es an der Zeit war dieser Gruppe mal ein paar Fragen zu stellen.
Skady wurde erst vor vier Jahren gegründet und drei Jahre später lag das Debüt vor. Bitte stellt eure Band den Lesern vor.

Azkel: “Richtig, Skady wurde im Winter 2006 gegründet. Am Anfang waren wir noch zu Zweit. Blutfürst (früher Schlagzeug) und meine Wenigkeit hatten schon früher musikalisch miteinander in anderen Bands zu tun, beschlossen aber zum besagten Zeitpunkt, eher aus einer Laune heraus, unser eigenes Projekt mit dem Namen „Skady“ zu gründen.

Nach einigen Besetzungswechseln und Auftritten besteht die Formation seit Sommer 2008 aus Andras (Gesang), Azkel (Gitarre) und Antis (Bass). Nach der Albumveröffentlichung sind Ende des Jahres 2009 Letis, an der zweiten Gitarre und Djerun, als ständiger Schlagzeuger hinzugekommen, nachdem auch noch zwei andere Drummer den Weg zu Skady gefunden hatten. Letis verlässt in diesen Tagen die Band um sich seinem Solo-Projekt zu widmen. Ein neuer Gitarrist ist jedoch bereits im Gespräch.

Wie kamt ihr auf den Namen „Skady“ für die Band? Was ist die Geschichte dahinter?

Da wir alle Interesse an der nordischen Mythologie haben und diese besonders in den ersten Texten Einklang findet, haben wir für unser Projekt den Namen der Göttin der Jagd und des Eises, Skady, gewählt.

Obwohl das Grundgerüst Black Metal-lisch ist, finden sich doch ein paar Folk-Elemente darin, was manche dazu verleiten könnte, das Ganze als Pagan Folk Black Metal zu bezeichnen. Wie beschreibt ihr eure Musik?

Du hast Recht. Gerade das Album ist eine Mischung aus melodischen Pagan Black Metal, gepaart mit folkigen Gegenpolen zum rauhen Sound. Diese Konstellation lässt deine genannte Bezeichnung logisch klingen, doch da wir diese Songs wahrscheinlich nie live spielen, was einige ja sogar vermissen, verstehen wir uns eher als Pagan angehauchte Black Metal Band.
Die Folksongs passen so wie sie entstanden sind gut ins Album und werten dieses gerade in Puncto Abwechslung auf, werden aber so eher nicht mehr vorkommen.

Wie kam es zu der Gründung von Skady bzw. war es schwer die einzelnen Mitglieder in Mecklenburg-Vorpommern für dieses Projekt zu begeistern? Seid ihr zufrieden mit dem aktuellen Line-Up?

Antis: Der Grundgedanke ist eigentlich der, dass es die Gründer von Skady (Azkel und Blutfürst) Leid waren ihr musikalisches Schaffen hinter geschlossener Proberaumtür zu halten und auch andere an den Werken teilhaben lassen wollten. Das richtige Line-Up zu finden, war bis heute allerdings nicht so leicht, da sich die Vorstellungen von Songwriting und Endresultat nicht unbedingt immer mit den “neuen” Mitgliedern vereinbaren ließen. Das Line-Up, dass heute besteht, ist sozusagen die optimale Auslese aus den für uns passenden Musikern in Mecklenburg-Vorpommern und resultiert aus langer und intensiver Suche. Wir sind also alle mehr als zufrieden.

Wird Flötistin Maria weiterhin Gastmusikerin bleiben oder auch als festes Mitglied in die Band u.a. live on stage integriert? Wie kam es zu ihrem Einsatz und der Auswahl dieser Musikerin?

Maria ist Gastmusikerin auf dem „Eyn Raunen imTannicht“ Album und hat ihre Sache dort gut gemacht und sich mit eigenen Ideen eingebracht. Unter anderem hat sie ja auch einen der Texte geliefert. Als für uns fest stand die Folknummern und mittlerweile eher untypische Instrumente wie die Querflöte ins Album aufzunehmen, begaben wir uns auf die Suche und fanden mit Maria schnell eine Musikerin die unseren Ansprüchen gerecht wurde. Live wird Maria nicht zum Einsatz kommen, aber ob sie vielleicht nochmal ein Gastspiel auf einem kommenden Album gibt, steht noch nicht fest.

An dieser Stelle erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem großartigen neuen Album! Was erwartet den geneigten Zuhörer auf diesem Werk? Erzähl uns ein bisschen was über das Album.

Azkel: Da dieses Album unser Erstlingswerk ist, ist es gewisser Maßen Konglomerat aus den ersten 3 Jahren unserer Bandgeschichte. Dieses Album bietet sowohl sehr räudige Nummern als auch technisch Ausgefeiltere. Auch wenn die Auswahl und Reihung der Songs das Album zu einem Gesamtwerk macht unterlag es keinem, wie oft von Schreiberlingen gesuchtem, Konzept. Die Songs sind aus verschiedenen Schaffensphasen unserer jungen, turbulenten Bandgeschichte hervorgegangen.

Turbulent deshalb, weil doch recht viele Besetzungswechsel stattfanden. Das tut aber der Gesamtsache keinerlei Abbruch, da die Riffs alle aus Azkels Hand kommen, sowie die Bassparts alle von Antis stammen. Andras gibt der Band eine Stimme, und hat in allen Liedern seiniges hinzu gegeben. Da wir zu der Zeit als das Album aufgenommen wurde, im April 2009, keinen festen Trommler hatten, half uns unser Bekannter Lars von der Magdeburger Death Metal Combo „Torturized“ aus und gab den Songs seine Note.

„Eyn Raunen im Tannicht“ ist nun schon vor einer Weile erschienen. Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen der inländischen und ausländischen Presse und der Fans aus aller Welt? Bzw. habt ihr sie in dieser Form erwartet?

Azkel: Ja, wie gesagt, unser Album „Eyn Raunen im Tannicht“ ist nun seit September 2009 verfügbar. Wir haben viel Lob für dieses Debut geerntet, sowohl von Reviewschreibern als auch von Bekannten und Musikerkollegen. Natürlich haben wir nicht so eine breite Zustimmung erwartet, was uns sehr ehrt. Konstruktive Kritik, ob im positivem oder im negativem Sinn ist uns aber noch wichtiger, da es uns zeigt, dass sich der Zuhörer mit dem Werk beschäftigt hat und das ist im Endeffekt doch das Ziel, wenn man etwas einer breiten Masse zugänglich macht.
Unser Schaffen wird auch weiterhin ein Spiegelbild unserer musikalischen Kreativität bleiben, ob es nun gewürdigt oder zerissen wird.

Bitte beschreibt einen typischen Songwriting-Prozess.

Antis: Das Gute an Skady ist, dass wir nicht immer denselben Songwriting- Prozess haben. Jedes Bandmitglied steuert beim Entstehungsprozess eines Songs seinen Teil bei. Man kann aber im Groben sagen, dass die Grundmauern eines Songs oft von unserem Gitarristen Azkel gemauert werden. Ob das Material dann wirklich so verwendet wird, oder doch eher in abgewandelter Form gespielt wird, sieht man meist erst im Proberaum.

Lest ihr persönlich gerne Bücher, Zeitschriften, schaut ihr gerne Filme – bzw. woher nehmt ihr die Inspiration für eure Texte? Was habt ihr allgemein für Hobbies?

Andras: „ Ich lasse mich hauptsächlich auf Wanderungen durch die heimischen Wälder inspirieren. Manchmal stolper ich auch einfach über Themen, die ich spannend finde und zu denen ich mir dann was einfallen lasse. Desweiteren fließt auch immer etwas düstere Fantasie in die Texte ein.

Wer ist der Künstler, der das Cover erstellt hat und was war eure Absicht dahinter? Wie habt ihr ihn ausgewählt?

Fanny heißt die Künstlerin, die das Cover erstellt hat. Die Idee war, die Geschichte, welche im Einklang ganz ohne Wörter erzählt wird, auf das Cover zu bannen.

Welcher Song ist dein Lieblingslied von Skady?

Andras: „Ich mag Treibjagd, Oskorei und Furor Teutonicus“
Antis: „ Eigentlich haben alle Lieder etwas Besonderes an sich, aber das für mich ansprechendste ist wohl Furor Teutonicus. Der Bonussong (Endlose Finsternis) ist aber auch nicht zu verachten, schon allein weil er etwas aus der Reihe tanzt.“ Besonders Furor Teutonicus und Treibjagd kommen live gut an.

Hat Skady spezielle Idole oder (musikalische) Helden?

Azkel: Jedes Mitglied hinter Skady hat sicherlich seine musikalischen Helden… Sowas wie: „So wie die und die Band müssen wir’s machen“ gibt es nicht. Wir wollen weg von dem aktuellen (mit Verlaub) „Pagan-Einheitsbrei“. Ohne zu nostalgisch werden zu wollen, haben für mich Enslaveds „Frost“, Satyricons „Dark Medieval Times“ oder Mayhemic Truths „In Memoriam“ tausendmal mehr ‘pagan spirit’ als Alben von neueren Pagan-Metal-Bands.

Könnt ihr euch vorstellen in anderen Bands zu singen und zu spielen, die andere (Metal-) Musik machen?

Antis: Ich persönlich kann es mir eigentlich sehr gut vorstellen, aber aus zeitlichen Gründen habe ich den Entschluss gefasst, dass ich meine Aufmerksamkeit zurzeit nur Skady widmen werde.

Andras: Ich kann mich nur anschließen.Allerdings würde für mich wohl ausschließlich eine Black Metal Band in Frage kommen.

Welche Musik hört ihr persönlich und wie seid ihr zum Metal gekommen? Bitte erzählt uns eure Geschichten!

Andras: „ Ich höre hauptsächlich Black Metal, ab und an auch mal etwas Death Metal. Mit dem metallischen Virus habe ich mich bereits früh infiziert.
Antis: Bei mir sieht es da recht ähnlich aus, mit der Ausnahme, dass ich sowohl Black-, als auch Death Metal recht oft und gerne höre. Dann gibt es natürlich auch Phasen, in denen ich auch ganz gerne mal Post Metal, Progressiv- bzw. Post Rock höre, denn alles was ich höre beeinflusst mich in gewissem Maße auch positiv als Musiker.

Wie genau ich zum Metal kam, weiß ich allerdings nicht mehr so genau. Ich denke es war der Einfluss meiner früheren Freunde, die schon ein paar Jahre älter waren als ich und mich dann auch irgendwann zu den ersten Konzerten mitschleiften, wofür ich ihnen dann im Nachhinein auch sehr dankbar bin.

An was denkt ihr bei den folgenden Genres, welche Band(s) fallen euch ein?

a) Death Metal
Sehr gutes Subgenre! Besonders old school Bands wie frühe Sepultura, Nihilist, Morbid, frühe Cannibal Corpse, Paganizer sind sehr geil, auch modernere wie Sinister, Hate dürfen bleiben.
b) Black Metal
..lassen wir mal recht unkommentiert stehen. Immer wieder gerne gehört sind natürlich: Mayhem, Burzum, Darkthrone, Immortal, Behemoth, Dark Fortress, Bethlehem, Armagedda, …
c) Thrash Metal
Natürlich die deutschen Klassiker wie Sodom, Destruction, Kreator und Tankard! Auch gerne von uns gehört sind die Thrash/ Black Bands wie Desaster, Aura Noir , Destöyer 666, Old, …
d) Heavy Metal
Bäh. Bei Judas Priest machen wir gerne eine Ausnahme, aber an den Rest kommen wir nicht wirklich ran.

e) Power Metal
siehe. Heavymetal: Bands wie Manowar, Helloween, Blind Guardian, Stratovarius gibt es, aber…
f) Folk Metal
Bands wie Arkona oder Finntroll sind für ne Fete mal nicht verkehrt,  ansonsten aber doch lieber Folk in reinerer Form, wie Lönndom z.B.
g) Pagan/Viking Metal
Helheim, Belenos, Helrunar oder wie erwähnt Enslaved z.B. gehören mit  zu den besten Vertretern dieses Genres.
h) Progressive Metal
Dream Theater, Tyr, Tool, sehr interessant auch Orne aus Finnland
i) Doom Metal
Ein weiteres sehr feines Untergenre! Sowohl Funeral Doom Bands wie Ahab, Mournful Congregation, als auch Klassiker von Black Sabbath und  Candlemass oder moderne Klassiker von Jex Thoth stehen im LP- Schrank.
j) Gothic Metal
Tiamat, Moonspell, Type O Negative
k) Nu Metal
“Antwort abgelehnt”

l) Hardcore
„Ebenfalls”
m) Rap
Andras: „Was ist das“?
Antis: „Ohne Worte“!

Habt ihr bereits Ideen und/oder ein Konzept für das zweite Album im Sinn? Werdet ihr weiterhin auch Instrumente wie die Flöte einsetzen und evtl. noch weitere „Nicht-Standard“-Instrumente oder ganz darauf verzichten wie von einigen Schwarzwurzlern gefordert?

Also die Arbeit an neuen Songs hat bereits begonnen, einige sind auch schon fertig und wir sind äußerst motiviert. Anfang des nächsten Jahres werden wir dann, wenn alles klappt, das Studio entern um unsere Arbeit aufzunehmen. Ein Konzept für das Album steht schon, aber mehr möchten wir erst mal nicht verraten. Nur so viel: Es wird wohl etwas schwarzmetallischer werden, ohne dabei dem Skady-typischen Stil untreu zu werden.

Wird es ein Re-Release oder gar eine Neuaufnahme eurer auf wenige Exemplare limitierten Demo „Treibjagd“ geben bzw. ist dies in Planung?

Unser dem Demo „Treibjagd“ ist auf 66 Stk. limitiert und ich denke dabei wird es auch bleiben. Eine Neuaufnahme ist vorerst nicht geplant.

Ihr habt Ende 2009 einen Patch von Skady in euren Merch-Katalog aufgenommen. Da stellt sich die Frage, was ihr von Kutten haltet? Hattet oder habt ihr privat auch welche bzw. werdet ihr die auch mal auf der Bühne tragen? Was war die Intention hinter der Herausgabe von Patches?

Wir selber sind eigentlich keine Kuttenträger. Lediglich unser Gitarrist „Azkel“ besitzt eine und trägt sie auch gelegentlich. Wir wissen aber natürlich das Kutten in der Black und Pagan Metalszene im „Trend“ sind und von vielen Leuten getragen werden. Da wir auf Konzerten des Öfteren auf Patches von uns angesprochen wurden, entschieden wir uns ein solches Patch in unser Merch-Programm aufzunehmen.

Wie denkt ihr über die heutige Pagan/Viking Metal bzw. Black Metal-Szene? Was hat sich im Laufe der Jahre verändert? Hört ihr privat eben solche Musik oder sogar eure eigene Musik? Falls ja, welche Bands zählt ihr über die Jahre und/oder aktuell zu euren Favoriten?

Die Szene hat sich in den letzten Jahren doch sehr gewandelt und ausgebaut, wenn auch nicht in allen Fällen zum Positiven.
Es gibt zu viele langweilige, uninspirierte Bands, die nur so aus dem
Boden schießen. Bands, die meinen sie müssten innerhalb von 2-3 Monaten wieder ein neues Album, LP oder Tape veröffentlichen und somit den ohnehin schon überfluteten Markt an 08/15 Black Metal „fördern“ oder gar „prägen“. Dazu noch Bands, die meinen, mit fragwürdigen Aussagen und Texten auf sich Aufmerksam machen zu müssen.
Und dann gibt es auch „wow“-Effekte bei Bands wie Geist, Farsot, Heimdalls Wacht, die es wirklich schaffen aus der Masse hervorzutauchen und dem vorhandenen Material immer noch den so berühmten „eigenen Stempel“ auf zu drücken.
Auch mit Schunkel-Viking-Bands, die mit geschätzten vierundfünfzig Methörnern in der Hand auftreten, haben wir nichts am Hut.
Besteht die Chance Skady demnächst wieder auf deutschen Bühnen zu sehen? Wird Flötistin Maria auf den Konzerten dabei sein oder gab sie nur ein kurzes Gastspiel auf dem aktuellen Album?

Es besteht durchaus die Möglichkeit uns in nächster Zeit live zu erleben, Maria wird aber, wie vorhin schon gesagt, nicht mit von der Partie sein. Hier unsere vorläufigen Konzerttermine:

25.09.10 im Meltdown – Stralsund
02.10.10 im Blackland – Berlin
06.11.10 im Dr. K. – Schwerin

Ansonsten sollte man sich einfach Ab und Zu mal auf unserer Myspace-Seite über unsere aktuellen Auftritte informieren. Für Giganfragen stehen wir außerdem jederzeit bereit.

Danke für das Interview und wir hoffen bald mehr von euch zu hören und zu sehen! Eure berühmten letzten Worte sind…

„T- Shirts und CD´s gibt’s vorn am Merchandise-Stand.“ ;o)

Das Interview führte das Redaktier Fimbulthul für euch!

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