Interview Ophis – igelmetal.de

Bereits bei der Releaseparty und in unserem Review konnte das aktuelle Werk von Ophis punkten. Zeit den Herren ein paar Fragen zu stellen, die diese bereitwillig beantworten.

In den letzten Jahren war es relativ ruhig um euch und nur wenige unserer Leser dürften euch bisher kennen. Stell unseren Lesern dich und die Band Ophis bitte vor. Wie kamt ihr auf den Namen für eure Band und wie haben die Mitglieder seinerzeit zusammen gefunden?

Phil: Hi Wiebke. So ruhig war es eigentlich nicht um uns. Wir haben recht viel live gespielt für unsere Verhältnisse, und haben vor 2 Jahren auch unser Demo wiederveröffentlicht. Wir waren jedenfalls ständig beschäftigt. Wir sind halt nur sehr selten im Großraum Hamburg aufgetreten, und dies ganz bewusst, weil wir einerseits möglichst viel herumkommen wollen, und andererseits nicht wie einige andere lokale Bands total überpräsent werden.

Den Namen habe ich damals gewählt, in Anlehnung an die Ophiten, einen uralten historischen Kult von Agnostikern, die die Schlange als heilige Opposition zu Gott verehrten. Das machte für mich Sinn, weil ich Ophis einerseits als antichristliche Band verstehe, auch wenn das in den Texten kein Thema mehr ist. Und andererseits weil die Schlange perfekt zu Doom Metal passt.

Die damalige Besetzung hat sich mir von sich aus angeschlossen, nachdem ich im Alleingang das Demo von 2002 rausgebracht hatte. Mittlerweile hatten wir aber einige Besetzungswechsel.

Am ehesten lässt sich eure Musik als Death/Doom beschreiben. Wie bezeichnet ihr selbst eure Musik? Wie kamt ihr auf die Idee, solche Art von Musik zu machen und wie passt das mit antireligiösen Symbolen gespickte Bandlogo dazu?

Phil: Wir bezeichnen unsere Musik ebenfalls als Death Doom. Eben Doom Metal mit starken Death Metal Einflüssen. Alle weiteren Spezifizierungen sind uns nicht weiter wichtig. Ich bin eigentlich nicht auf die Idee gekommen, Doom Metal zu spielen. Das ist einfach aus mir heraus gekommen. Ich habe einfach Songs geschrieben, mit denen ich mich selber ausdrücken wollte, und die mein Innenleben angemessen widerspiegeln.

Ich hab damals in einer Thrash Metal Band gespielt, und schrieb Song für diese. Dabei habe ich festgestellt, dass ich mit langsamen, drückenden Songs besser ausdrücken kann, was ich wollte. Und so bin ich dann mehr und mehr dazu übergegangen, mit Doom Metal zu experimentieren, was dann schließlich zur Gründung von Ophis geführt hat.

Die antireligiöse Symbolik ist noch ein Überbleibsel aus Demo-Tagen. Mir war es damals wichtig, mit Ophis auch eine antichristliche Attitüde zu verkörpern, die ich bis heute in mir trage. Vor allem damals habe ich einen sehr großen Hass auf die Kirche und die christliche Dogmatik in mir getragen. Nur ist das mittlerweile kein Thema mehr, über das ich noch Texte schreibe. Aber wir haben es drin gelassen. Warum auch nicht? Christen sind nun mal ziemliche Idioten, auch wenn unser Schwerpunkt ein ganz anderer ist.

An dieser Stelle erstmal herzlichen Glückwunsch zu eurem großartigen neuen Album! Was erwartet den geneigten Zuhörer auf diesem Werk? Erzähl uns ein bisschen was über das Album. Inwieweit hat eurer Meinung nach eine Weiterentwicklung seit ”Stream of Misery” stattgefunden bzw. wie würdet ihr die Unterschiede zwischen den beiden Alben beschreiben?

Phil: erstmal vielen Dank für Dein Lob. Das Review ist ja auch ziemlich krass. Danke! Bisher meinten viele Leute, dass das neue Album exakt in der Tradition von ”Stream Of Misery” steht. Ich stimme dem insofern voll zu, als dass wir alle Trademarks dieser Band beibehalten haben. Trotzdem würde ich es nicht als ”Stream Of Misery Part II” bezeichnen. Die neuen Songs sind in ihren Arrengements komplexer als früher, und insgesamt haben wir das Tempo deutlich reduziert. Die Produktion ist auch ne ganze Ecke dreckiger. Aber an der Grundstimmung und am Stil hat sich nicht viel geändert.

Obwohl Ophis noch eine recht junge Band ist, ist „Withered Shades“ ein beeindruckendes und sehr reifes Werk geworden. Wie lange habt ihr an dem aktuellen Album und den entsprechenden Songs gearbeitet?

Phil: Eine junge Band? Sehr nett von Dir, das macht Hoffnung, haha.Unsere erste Veröffentlichung erschien vor knapp 8 Jahren, und die Hälfte von uns hat bereits die 30 überschritten.

Wir haben im Grunde gleich nach der Veröffentlichung von ”Stream Of Misery” angefangen, an neuen Songs zu schreiben. Das Komponieren der Platte hat insgesamt rund 2,5 Jahre gedauert, wobei wir zwischendurch auch nen Besetzungswechsel hatten und eine Tour absolviert haben. In der Zeit haben wir die Arbeit am Album natürlich unterbrochen. Die Zeit, die die einzelnen Songs benötigen variiert bei uns immer sehr stark. Manchmal brauchen wir ”nur” 2 Monate für einen Track, manchmal 2 Jahre, bis wir völlig zufrieden sind.

Worum geht es in euren Texten und woher nehmt ihr die Inspiration für selbige? Braucht es eine bestimmte Atmosphäre, Stimmung oder Umgebung um derartige Stücke schreiben zu können?

Phil: Ich brauche dafür eine bestimmte Stimmung , ja. Meistens nachdem es mir persönlich ziemlich dreckig ging, und ich den Tiefpunkt überwunden habe. Wenn es dann langsam wieder bergauf geht, kann ich auf die Talsohle zurückblicken, und dann kommen die Lyrics meistens sehr gut aus mir heraus.

In den Texten geht es um meine persönlichen Gedanken und Gefühle. Früher waren die Texte sehr autobiografisch, mittlerweile sind sie zwar immer noch sehr persönlich, aber inhaltlich globaler. Sie beziehen sich viel auf meine Sicht der Gesellschaft um mich herum.

Was bedeutet der Titel der Langrille insgesamt und für euch persönlich? Wie passt er in das übergeordnete Albumkonzept, sofern es derlei gibt?

Phil: Wir haben den Albumtitel nach festen Gesichtspunkten ausgewählt, die bei Ophis eine bestimmte Tradition haben. Sie folgen alle einem bestimmten System. Das verrate ich aber hier nicht, da kommt Ihr selber drauf, wenn Ihr ein bisschen grübelt. Davon ab ist es auch kein spektakulär tiefsinniges System. Ich habe es damals bei unserem ersten Demo ausgedacht, weil ich mich nicht für einen Titel entscheiden konnte, und danach haben wir das einfach beibehalten.

Was hat es mit dem integrierten Sample zu Beginn von Halo of Worms auf sich?

Nils: Für mich hat das Sample eine besondere Bedeutung. Seht euch den Film „Earthlings“ an, dann wisst ihr bescheid.

Phil: Das Sample ist die Aufnahme eines Schweins, dem gerade mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten wird. Es ist übrigens eine authentische Aufnahme, sie stammt aus Andalusien.

Der Text zu ”Halo Of Worms” hat zwei verschiedene, von einander unabhängige Aussagen. Und dieses Sample unterstreicht eine davon: die Menschheit ist ein ziemlich barbarisches, triebgesteuertes Ungeheuer. Schweine, die sich gegenseitig schlachten. Dreck. Und genau das sagt das Sample aus.

Wie würdet ihr die einzelnen Songs von “Withered Shades” textlich und musikalisch charakterisieren?

Nils: Also ich hab mir während des Prozesses des Songwritings eigentlich gar keine Gedanken darüber gemacht, inwiefern sich die Songs von der letzten Platte unterscheiden. Nachdem die Aufnahmen nun auch schon wieder ein halbes Jahr zurück liegen und „Stream of Misery“ auch schon 3 Jahre auffem Buckel hat, fällt mir schon eine Veränderung auf. Die ganze CD wirkt auf mich wesentlich reifer und auf alle Fälle düsterer. Das Tempo haben wir diesmal auf alle Fälle noch einmal nach unten gedrückt. Zu den Texten möchte ich nichts sagen, da Phil diese schreibt.

Beschreibt uns bitte, wie ein typischer Songwriting-Prozess bei euch abläuft. Wer übernimmt bei euch welchen Part oder hat einer das komplette Werk alleine geschrieben und arrangiert?

Phil: Wir jammen nie. Meistens läuft es so ab, dass ich mit einer Grundidee in den Proberaum komme, und sie den anderen präsentiere. Dann basteln Jan, Olly und ich zu dritt daran herum, wobei jeder neue Riffs einfügt, Gegenläufe entwickelt, und so weiter. Zwischendrin lassen wir fertige Parts mehrere Wochen ungehört in der Schublade liegen, um sie dann später mit genug Abstand wieder zu beurteilen. Wenn nötig überarbeiten wir sie, so lange, bis wir zufrieden sind.

Mit Nils zusammen setzen wir uns dann hin, und machen ein Arrangement. Auch dieses nehmen wir auf, und lassen es ne Weile ungehört liegen, überarbeiten es dann, bis alles passt. Das Album ist also eine Leistung der ganzen Gruppe. Lediglich die Texte schreibe ausschließlich ich, mit Ausnahme von ”Suffering Is A Virtue”, welcher noch von unserem Ex-Basser stammt.Schließlich muss ich sie ja auch singen.

Ist das Schreiben der Stücke und vor allem der Texte eine Art Therapie?

Phil: Für mich persönlich auf jeden Fall. Es ist eine sehr intensive Art der Selbstreflexion, und das hat auf jeden Fall einen therapeutischen Wert. Das gilt für die Musik mindestens ebenso wie für die Texte.

Wer ist der Cover- und Bookletzeichner der aktuellen CD? Wie und nach welchen Kriterien habt ihr ihn bzw. die Motive ausgewählt?

Phil: Das Cover und das Booklet wurden von Dusan Belohlavek angefertigt, der auch schon das Cover für unsere Debüt-EP gemacht hat. Nach der ”Stream Of Misery”, die Fotos als Artwork hatte, wollten wir wieder etwas dreckigeres haben. Da wir Dusan schon lange kennen und große Fans seiner Bilder sind, haben wir ihn als ersten Ansprechpartner kontaktet.

Er hat dann ein paar Entwürfe geschickt. Wir waren begeistert, und so hat er dann den Job gekriegt.
An Motiven haben wir ihm eigentlich nicht viele Vorgaben gegeben, nur die Farbkombination, und dass es zur Atmosphäre des Albums passen, bzw. ein bisschen an die Ästhetik des Films ”Begotten” erinnern soll. Ansonsten hatte er völlig freie Hand. Die Bilder sind seine visuelle Umsetzung unserer Musik, was ich persönlich nicht nur höchst interessant, sondern auch sehr geil finde.

„Withered Shades“ ist nun schon vor einer Weile erschienen. Seid ihr zufrieden mit den Reaktionen der inländischen und ausländischen Presse und der Fans aus aller Welt? Bzw. habt ihr sie in dieser Form erwartet?

Nils: Also um ehrlich zu sein, hätte ich solch positive Reaktionen nicht erwartet. Bitte versteh mich nicht falsch, ich liebe die Platte und finde sie, auf ihre Art und Weise, auch besser als die „Stream…“, aber ich finde sie auch zäher und weniger eingängig. Ich habe damit gerechnet, dass einigen Leuten die Songs zu lang sind, zu wenig passiert etc. Für mich bedeutet die CD aber auch enorm viel, da sie die erste Ophis Scheibe ist, bei der alle Songs mit mir als Trommler entstanden sind.

Phil: Ich war auch ziemlich platt von den krassen Reaktionen. Ich hab zwar schon geglaubt, dass die Scheibe bei der harten Basis der Doom-Szene ganz gut ankommen wird, aber dass selbst die Mainstream-Metal Presse das Teil abfeiert hätte ich niemals erwartet.

Wie kam es zu dem Deal mit Solitude Productions? Hat das Label euch gefunden oder ihr sie? Seid ihr zufrieden mit der Arbeit der Russen? Warum habt ihr euer vorheriges Label verlassen?

Phil: Wir haben das Label gefunden. Wir haben gefragt, ob sie Interesse hätten uns zu signen, und das hatten sie. Das ging eigentlich sehr schnell. Wir hatten auch Interessenten bei anderen Labels, aber die waren eher unkonkret. Solitude kamen an, haben den Vertrag auf den Tisch gepackt, und so haben wir dann Nägel mit Köpfen gemacht.

Bislang sind wir mit ihrer Arbeit sehr zufrieden. Sie haben alle Versprechen eingehalten, nur wenig Mist gebaut, eine sehr gute Qualität abgeliefert und sich sehr reingehängt. Lediglich durch die geografische Entfernung gab es Probleme, aber das lag an der Deutschen Post und am Zoll, nicht am Label! Wir haben Imperium Productions verlassen, weil wir einfach versuchen wollten, ein etwas größeres Label zu finden, dass auf Doom zumindest überwiegend spezialisiert ist und etwas bessere Vertriebswege hat. An sich waren wir aber mit Imperium absolut nicht unzufrieden. Die haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gemacht was sie konnten.

Wird es ein Re-Release oder sogar eine Neuaufnahme eurer seit langem ausverkauften Demo „Empty, Silent And Cold geben oder gilt der Deal mit Solitude Productions ”nur” für neue Werke?

Phil: Der Deal bezieht sich erstmal nur auf das aktuelle Album. Ob der Vertrag verlängert wird, von welcher Seite aus auch immer, wird sich in der Zukunft zeigen. Wir unterschreiben bei Plattenfirmen eigentlich immer nur für eine Veröffentlichung, weil wir erstmal abwarten wollen wie es läuft. Ich kenne einige Bands, die bei Scheißlabels gelandet sind, und nun vertraglich an diese gebunden sind. Sowas wollen wir vermeiden.

Ich denke, von ”Empty, Silent And Cold” wird es keinen Re-Release geben.Wir selbst haben da momentan kein Interesse dran. Das Demo ist 2008 von Karge Welten wiederveröffentlicht worden, als streng limitierte Tape-Version. Wir wollten das damals als einmalige Gelegenheit nochmal für neu hinzugekommene Fans machen, aber dabei sollte es auch bleiben. Ein Sammlerstück halt.

Es macht keinen Sinn die Scheibe noch mal rauszubringen. Ophis war damals noch nicht mal eine richtige Band, außer mir war keiner der anderen dabei. Wir haben uns sehr verändert seit damals. Ich mag das Demo immer noch, aber es ist einfach eine andere Ära. Wir werden sie daher auch nicht nochmal neu aufnehmen. Die Songs sind gut so wie sie sind. Sie sind wie alte Fotos. Und alte Fotos bearbeitet man ja auch nicht nach, nur weil man heute anders aussieht. Allerdings werden wir eventuell mal wieder ne EP machen, und noch eventueller vielleicht einen Song von dem Demo dafür noch mal neu einspielen.War zumindest mal im Gespräch.

”Withered Shades” soll neben der CD-Version auch als Vinyl veröffentlicht werden. Werden eure vorherigen Werke, insbesondere das 2007er Album auch eine solche Würdigung erleben oder ist das dem aktuellen Werk vorbehalten? Wird es passend zum neuen Album auch neue T-Shirts geben, angesichts des Ausverkaufs der bisherigen?

Phil: Ob die alten Scheiben nochmal auf Vinyl erscheinen, hängt davon ab, ob wir ein interessiertes Label finden. Die Labels, auf denen die CDs damals erschienen sind, werden das jedenfalls nicht machen. Bislang haben wir mit Total Metal Productions nur über den Vinyl-Release der neuen Platte gesprochen. Mal schauen, vielleicht haben sie ja auch Interesse an der ”Stream Of Misery”. Uns würde es freuen, aber noch ist da nichts in Planung. Mal abwarten.

T-Shirts wird es auch geben, aber wir brauchen mal wieder viel zu lange dafür. Wir haben festgestellt, dass das Artwork des neuen Albums sich nicht für Shirts eignet. Sieht einfach nicht gut aus. Wir müssen jetzt erstmal ne Alternative finden. Wir arbeiten gerade dran.

Ihr habt alle schonmal in anderen Bands gespielt und andere Stilrichtungen ausprobiert. Wird es in Zukunft weitere Experimente geben oder liegt das Augenmerk unverfälscht auf Ophis?

Nils: Ich spiel nach wie vor in vielen verschiedenen Bands oder Projekten. Da geht es von Black Metal, Hardcore und Punk bis zu 80s Covergeschichten. Ich bin in meinem Musikgeschmack nicht eingefahren und hör und mach worauf ich Bock hab. Mein Augenmerk liegt eigentlich niemals 100% auf einer Sache. Ich bin zu niemandem Loyal, außer vielleicht zu mir selber. Ich liebe die Band und bin total froh mit den Jungs Mucke machen zu dürfen. Wie sich das in der Zukunft entwickelt, weiß ich nicht und es wäre auch Quatsch zu sagen, wir machen noch 40 Jahre so weiter. Ich bin selber gespannt wo es mit Ophis hingeht, aber ich denk es wird sehr langsam sein ;)

Phil: Was mich betrifft: keine Ahnung. Momentan habe ich weder die Zeit, noch die Muße mich noch nebenbei in anderen Bands zu betätigen. Ausschließen für die Zukunft will ich das aber nicht. Allerdings wird das dann was nebenbei, wofür ich keine Songs schreibe, sondern nur als Musiker herumlärme und andere die Songs schreiben. Ich will meine Kreativität nicht mehr zwischen zwei Bands aufteilen.Das hab ich früher gemacht, und es hat nicht gut funktioniert. Irgendwann zieht zwangsläufig eine der Bands den Kürzeren. Was das angeht, hat Ophis für mich Priorität.

Existieren Pläne in diesem Jahr noch ein Live-Album oder eine DVD aufzunehmen, z.B. auf dem kommenden Kielowatt-Auftritt?

Nils: Also die Idee finde ich ganz interessant, aber auffem Kilowatt sicherlich nicht, da wir nur ne halbe Stunde Spielzeit haben und ne DVD mit 2 Songs wär komisch haha. Ansonsten wüsste ich nicht, ob wirklich Interesse daran besteht. Wer Bock hat, sollte sonst zum Konzert gehen, das schockt auch sicherlich noch mehr als ne Live CD oder DVD. Aber wenn ein Label oder irgendwer Bock hat sowas zu produzieren, einfach Bescheid sagen haha.

Phil: Ein professioneller Live-Mitschnitt ist sehr teuer, und ne Videokamera-Aufnahme würden wir bestenfalls mal ins Netz laden, aber nicht als DVD verkaufen. Da müsste dann schon wirklich ein gewisses Budget für bereit stehen, auch wenn’s kein absolutes High-End-Produkt sein muss.

Mit welchen Bands würdet ihr gerne mal die Bühne teilen? Welcher Song macht euch live am Meisten Spaß?

Nils: Ich würd unglaublich gern mal mit My Dying Bride spielen. Aber an sich ist es mir meist ziemlich egal, so lange die Leute nett sind. Es ist natürlich für uns schon immer sehr geil, wenn wir mit Doom Bands zusammen spielen, da dann das Publikum eher was mit uns anfangen kann, als wenn wir mit Black Metal oder Death Metal Bands spielen. Mit unseren Freunden von Skepticism und Pantheist würd ich gern mal wieder unterwegs sein.

Phil: Mit den meisten Doom-Bands, mit denen ich gerne mal spielen wollte, haben wir mittlerweile auch schon gespielt. Einen bestimmten Song, der mir am meisten Spaß macht, hab ich eigentlich nicht. Eher ein oder zwei Songs, die mir keinen Spaß mehr machen, haha.

Wie denkt ihr über die heutige Doom Metal bzw. Death/Doom Metal-Szene? Was hat sich im Laufe der Jahre verändert? Hört ihr privat eben solche Musik oder sogar eure eigene Musik? Falls ja, welche Bands zählt ihr über die Jahre und/oder aktuell zu euren Favoriten?

Nils: Im Doom sind meine Favouriten Count Raven, Warning, Skepticism, Officium Triste, Remembrance, Mourning Beloveth, Black Shape of Nexus, Evoken und Saturnus. Wie ich weiter oben schon schrieb, hör ich sehr viel verschiedenen Kram. Es kommt immer auf die Stimmung an und worauf ich einfach Bock hab. Ich bin da lange nicht nur auf Metal fixiert. Allgemein sind die Bands, die ich am häufigsten höre wohl folgende: Propagandhi, Count Raven, Black Sabbath, Dradg, Fall of Efrafa, Grand Griffon, Mastodon, Meleeh, Modern Life is War und Tiger Lou.

Was halte ich von der Szene… Gute Frage. Ich halte meist von Szenen sowieso nicht so viel. Mir ist das meist zu identitär, zu eingefahren und dogmatisch. Die Angehörigkeit einer Szene impliziert für mich immer gleich eine Abschottung gegenüber Anderem und das brauch ich nicht. Wobei ich im Gegensatz zur Black Metal Szene, welche ich zum kotzen finde (sorry an die paar Leute, die in der Szene noch ein Problem mit Nazipissern haben), ist die Doom Szene sehr cool. Ich habe glaub ich noch nie schlechte Erfahrungen auf einem Doom Konzert gehabt. Die sind ja auch alle zu langsam um zu stressen haha. Nee im Ernst, die Doom Szene ist auch die Ausnahme, wobei ich ehrlich gesagt auch kein Mensch bin, der sich so groß damit auseinander setzt.

Phil: Ich seh das teilweise ziemlich anders,was Szenen generell angeht. Für mich ist Abgrenzung wichtig, weil ich nicht mit den ganzen dumpfen Mainstream-Schafen in einen Topf geworfen werden will. Identität ist wichtig! Aber was die Doom-Szene angeht seh ich das genauso.Privat höre ich sehr viel Doom, meine Faves sind unter anderem Skepticism, Evoken, alte My Dying Bride, alte Anathema, Remembrance, Shape Of Despair, Count Raven, Hierophant, The Ethereal und noch viele andere mehr. Unsere eigene Musik hör ich ziemlich selten, außer, wenn wir gerade etwas neues veröffentlicht haben.

Für diese Sparte ist es einigermaßen üblich Splits mit anderen Bands zu veröffentlichen, Ophis bildet da bisher eine Ausnahme. Könnt ihr euch vorstellen mal eine Split-CD zu veröffentlichen bzw. welches wäre bzw. wären die Band/s eurer Wahl dafür?

Phil: Wir wollten mal ne Split mit Swallow The Sun veröffentlichen. Es gab sogar schon ein interessiertes Label dafür. Aber die Sache kam nicht so recht aus dem Quark, weil Swallow The Sun damals lieber erstmal ihr Album fertig machen  wollten. Ist ja auch verständlich. Als sie die Platte fertig hatten (das war glaub ich die ”Hope”-Scheibe), waren wir aber auch schon quasi fertig mit unserem Album, und haben dann auch dieses erstmal bevorzugt. Danach hat sich das dann im Sande verlaufen.

Grundsätzlich hätten wir Bock, mal ne Split rauszubringen, Priorität hat das aber nicht. Mir wäre wurst, ob es sich um eine bekannte Band handelt oder um totale Nobodies, hauptsache die Mucke ist geil. Müsste noch nicht mal unbedingt Doom sein.  0.68, Hiam, Evoken, Ataraxie, Pantheist, Fäulnis, Devastator… würde alles passen.

Wie kamt ihr persönlich zu dieser Art von Musik? Welches sind eure privaten Lieblingsbands bzw. welche Vorbilder und Helden hat Ophis?

Phil: Ophis haben keine Helden und Vorbilder. Es ging uns niemals darum, den gleichen Sound zu fahren wie Band X oder Y. Klar wurden und werden wir von anderen Bands beeinflusst und lernen auch von ihnen. Aber wir eifern keiner Band nach, weder musikalisch noch in Bezug auf Karriere. Wir haben noch nie gesagt ”lass es uns wie diese oder jene Band machen”.

Wie ich zum Doom gekommen bin, weiß ich nicht mehr, das war ein schleichender Prozess. Selbst ganz früher, als ich überwiegend klassischen HM gehört hab, fand ich die langsamen, walzenden Sachen immer sehr faszinierend. Irgendwann kamen dann so die üblichen Einsteiger-Doombands dazu, My Dying Bride, Anathema… Aber auch langsamer Death Metal, wie bei Morbid Angel oder Obituary.

Nils: Also meine Lieblingsbands… Ach da gibts zu viele… Ich wurde vom Sänger meiner damaligen Black Metal Band Sakramortem darauf aufmerksam gemacht, dass Ophis nen neuen Trommler suchen. Zu der Zeit hatte ich außer My Dying Bride, Katatonia, Paradise Lost, Totenmond und Anathema noch kaum Doom gehört, war aber dennoch sehr interessiert. Über die Zeit hab ich dann vieles kennen und schätzen gelernt. Ich hab ehrlich gesagt keine Helden und auch kaum Vorbilder. Es gibt immer mal Trommler, die mich inspirieren, aber keine Helden.

Was denkt ihr, wenn ihr die folgenden Genres hört und welche Bands fallen euch dazu ein?

a) Death Metal
Phil: Ist die beste Musik der Welt, wenn Hass und Seele drin steckt. Ist das nicht der Fall, geht er mir tierisch auf den Sack. Ist heute leider eine Sparte, die von Drecksbands total überlaufen ist. Schade, denn Death Metal ist was Heiliges. Deicide, Malevolent Creation, Asphyx, Incantation, Moder, Excoriate, Dismember, Benediction, Obituary…

Nils: Hass und Wut!

b) Black Metal
Nils: Ich habe viele Jahre in BM Bands gespielt und die Musik einmal geliebt. Mittlerweile hab ich eigentlich nichts mehr dafür übrig. Eine Szene, die einen so hohen Prozentsatz an Nazi Idioten beherbergt und sich dies auch einfach gefallen lässt, kann mich mal. Ich hab keinen Bock mehr auf Idioten, die denken, den Holocaust zu leugnen wäre witzig. Wenn ich Pandabären sehen will, geh ich in Zoo, wobei das auch beschissen ist haha. Musikalisch gabs aber vieles, das ich sehr gern gehört habe.

Phil: Fand ich früher interessanter. Ist heute entweder meist Kommerzdreck, oder auf “anti” getrimmtes Amateur-Geprügel. Gibt nur noch wenig, was mir gefällt: Arckanum, Fäulnis, Dark Funeral, alte Mayhem, alte Emperor, Drautran.

c) Thrash Metal
Phil: Nur old school. Dann aber total mein Ding. Sodom, Slayer, Carnivore, Testament, Megadeth, Kublai Khan, Exodus, Nuclear Assault. Sowas wie The Haunted finde ich dagegen richtig kacke.

Nils: Die Ponys kommen zurück! GEIL! Momentan gibts so nen Thrash Hype. Endlich ist Metal wieder uncool haha.

d) Heavy Metal
Phil: Schwierig. Die Grenze zwischen genial und peinlich ist da sehr, sehr dünn. Ich mag klassischen Heavy Metal eigentlich immer dann, wenn ein bisschen Dreck mit drin ist. Ich mag Riot, Maiden, alte Manowar, Priest, Running Wild, Mercyful Fate. Ganz alte Helloween, mit Hansen am Mikro.

Nils: Heavy Metal is the law that keeps us all united free. Ich trauere den alten Helloween Sachen immer noch nach…

e) Power Metal
Phil: Nee. Echt nicht. Einhörner, Feen, Gospelchöre und Möchtegern-Klassik sind nicht Metal. Schlagermelodien mit Doublebass. Grauenhaft. Grave Digger und Gamma Ray: die Schlümpfe auf Heroin.

Nils: Ich gebs zu, ich bin mit Drachen Metal aufgewachsen.

f) Folk (Metal)
Nils: Mit diesem Folk kram kann ich gar nichts anfangen. Bah, diese Flöten und diese lustigen Melodien, megakacke.

Phil: Skyclad sind geil. Ansonsten nicht so meine Welt. Hab ich aber meistens kein Problem mit.

g) Pagan/Viking Metal
Phil: Kommt drauf an. Wenn das so Humppa-Zeug mit fröhlichen Schunkelmelodien ist, dann ohne mich. Bands wie Bathory, Falkenbach oder alte Adorned Brood dagegen können mich schon ziemlich begeistern.

Nils: Bathory und Falkenbach machen die Ausnahme. Und Primordial, sonst auch nicth so meine Welt.

h) Progressive Metal
Nils: Images and Words von Dream Theatre. Schöne Pladde!

Phil: Alte Queensryche sind ziemlich geil, weil die trotz aller Technik song-orientiert schreiben. Ansonsten finde ich dieses Zeug grauenhaft, weil es da (meistens) nicht um Emotionen oder Ausdruck geht, sondern um das Umsetzen technischer Fähigkeiten. Der Song steht hinten an. Oooh, guck mal, ich kann 17/8 spielen und dabei chromatische Läufe mit Skalen vermischen… Toll, nimm Dir nen Keks. Metal muss Eier haben. Dream Theater sind so ziemlich das überbewertetste, was es jemals gab.

i) Doom Metal
Phil: Doom Metal ist der Klang der Unausweichlichkeit! Doom Metal ist unbesiegbar! Doom Metal ist die Essenz der Ewigkeit! Evoken, Esoteric, Skepticism, Count Raven, My Dying Bride, Shape Of Despair, Disembowelment…

Nils: Eine der wenigen Musikarten, die noch ehrlich ist. Ich hoffe es bleibt so.

j)Gothic Metal
Nils: Auch nicht meins…

Phil: Kitsch, aber das muss ja nicht immer schlecht sein. Es gibt gute Bands, oder zumindest gab es sie mal: alte Theatre Of Tragedy, alte Tristania, alte Dismal Euphony… so was wie Leaves’ Eyes oder Crematory ist dagegen ziemlich furchtbar.

k)Nu Metal
Phil: Ist kein Metal! Fakt!!

Nils: Schrecklich… Ich hatte Limp Bizkit, Korn und co verdrängt… Danke ;)

l) Hardcore
Nils: Ich spiel selber in einer HC Band. Vieles ist ziemlich beschissen, vor allem dieser NY Bollo Hardcore, aber es gibt unglaublich geile Bands. Vor ein paar Tagen konnte ich Endbringer bei uns in Kiel sehen. Die waren richtig geil. Ansonsten ist die Szene leider ziemlich voll von Fashion Idioten, aber Idioten gibts ja eigentlich überall. Power aus Kiel sind ne sehr geile Band. Wer Interesse hat, auch mal And Then They Run anhören.

Phil: Gibt ein paar geile Bands: Exploited, Ryker’s, Slapshot, alte Biohazard, Discharge. Höre ich aber trotzdem selten.

m) Rap
Phil: Abführmittel.

Nils: Fishmob ;) Als Nordlicht feiere ich die ab haha.

Habt ihr bereits Pläne bzw. ein Konzept für das dritte Studioalbum vor Augen? Was sind die nächsten Meilensteine und wo seht ihr euch in 10 Jahren? Wann und wo wird man euch dieses Jahr live erleben können?

Phil: Wir spielen dieses Jahr noch in Paris, Leeuwarden, Utrecht, Kiel, Hamburg und Ahrensburg, zwischen Oktober und Dezember.
Wir haben noch kein Konzept für das nächste Album. Wir wissen nicht mal, ob die nächste Ophis-Scheibe überhaupt ein Album wird, oder vielleicht ne EP, oder auch ne Split. Dafür ist es noch zu früh, die neue Scheibe ist ja gerade erst ein paar Monate draußen. Außerdem hängt das auch von unserem Label ab. Wir machen einfach weiter wie immer: wir schreiben neue Songs. Wir haben bereits ne ganze Menge neues Material, aber das ist alles noch in der totalen Rohfassung, so dass ich nicht mal sagen kann, wie wir uns stilistisch entwickeln.
Die nächsten Meilensteine… keine Ahnung. Spannend, was? Wir planen nie besonders weit voraus, immer nur ein paar Monate. Alles andere ist schwierig, da wir das ganze ja nur aus Leidenschaft und nicht voll professionell machen. In 10 Jahren sind wir alte Männer. Außerdem wird die Gesellschaft bis dahin völlig retardiert und das Musikbusiness tot sein. Daher ist es nicht gewiss, dass Ophis in 10 Jahren überhaupt noch existieren kann. Aber denkbar wär’s schon. Dann bringen wir auf jeden Fall ne Jubiläumsbox raus, mit all den Backstage-Aufnahmen aus unserem Archiv, haha. Das wird sehr unterhaltsam.

Vor einiger Zeit gab es mal einen Ophis-Patch, der aber mittlerweile seit langem ausverkauft ist. Wird es eine Neuauflage dessen geben? Wie viel bedeutet euch generell die “Metal-Kutte” (siehe: http://www.igel-metal.de/uploads/oldschool/kutten/kutten.htm)? Habt ihr privat eigene “Metalkutten”? Was waren die Beweggründe einen Patch seinerzeit in euer Sortiment aufzunehmen?

Phil: Karge Welten, die damals das Demo neu veröffentlich haben, hatten uns angeboten auch Patches zu produzieren, was wir natürlich angenommen haben. Es wird wahrscheinlich noch mal nen Patch geben.

Ich persönlich bin ein großer Freund von Kutten, und ich besitze auch eine. Ich muss aber zugeben, dass ich die nicht mehr trage. Die ist schon sehr, sehr alt, und leider sind da Aufnäher von Bands drauf, die sich mittlerweile zu peinlichstem Schrott entwickelt haben. ZB ein Manowar-Backpatch. Damals war das vertretbar, heute kann ich den nicht mehr tragen. Ich müsste mir mal eine neue machen. Olly hat auch noch eine, keine Ahnung, warum er die so selten trägt.

Nils: Ich hab keine Kutte, finds aber immer interessant zu gucken, was da so druff is.

So, das war’s auch schon. Vielen Dank, dass ihr euch etwas Zeit für meine Fragen genommen habt! Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und hoffe, noch viel von Ophis zu hören und zu sehen! Die berühmten letzten Worte gehören euch…

Phil: Danke, und Doom on! Wenn wir zu langsam sind, hört Ihr zu schnell!! Danke für das Interview und die Unterstützung! Euch auch viel Erfolg!

Das Interview führte Fimbulthul für euch!

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